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In dieser Episode von “Software-Architektur im Stream” diskutieren Eberhard Wolff und Marco Emrich das Buch “Tidy First?” von Kent Beck – ein Werk, das sich mit feingranularen Code-Verbesserungen auseinandersetzt. Dabei zeigt sich: Dieser Ansatz könnte für die gesamte Softwarebranche relevant sein.
Das Problem mit dem Begriff “Refactoring”
Der zentrale Punkt des Buches ist ein Paradoxon unserer Industrie. Der Begriff “Refactoring” ist über die Jahre stark beschädigt worden. Während die ursprüngliche Definition von Martin Fowler kleine, sichere Codeänderungen ohne Verhaltensänderung meint, verstehen viele Entwicklungsteams heute darunter: “Wir sperren die Feature-Entwicklung für zwei Wochen, um alles umzubauen.” Das ist genau das Gegenteil der Idee.
Beck reagiert darauf, indem er einen neuen Begriff einführt: “Tidyings” – niedliche, kleine Refactorings, die in Minuten zu bewältigen sind und keinen Verhaltensrisiken unterliegen. Sie sind nicht zu groß, nicht zu komplex und können nebenher durchgeführt werden, ohne die Feature-Entwicklung zu blockieren.
Praktische Beispiele für Tidyings
Marco Emrich präsentiert mehrere konkrete Code-Beispiele:
Guard Clauses statt verschachtelter Conditionals: Statt mehrfach verschachtelter If-Bedingungen, die die zyklomatische Komplexität erhöhen, können Ausschlussbedingungen vorgelagert werden. Der Code wird sofort verständlicher.
Dead Code löschen: Ungenutzter Code ist mentale Last. Seine Entfernung ist eine der einfachsten, aber oft übersehenen Aufräumarbeiten.
Konsistenz herstellen (Normalize Symmetries): Wenn derselbe Zweck in drei verschiedenen Arten umgesetzt ist (String-Concatenation, String.Format, StringBuilder), schafft einheitliche Behandlung Klarheit.
Methodenreihenfolge: Die Reihenfolge von Methoden innerhalb einer Klasse beeinflusst die Lesbarkeit erheblich. Wird eine Hilfsmethode vor ihrer Verwendung aufgerufen, erschwert das das Verständnis.
Cohesion Order: Zusammenhängende Methoden sollten räumlich zusammengrupiert werden – nicht nur auf Klassenebene, sondern auch innerhalb von Methoden.
Die größere Bedeutung
Was fasziniert ist: Beck, einer der Erfinder des Extreme Programming und Mitautor des Refactoring-Buches, sieht offenbar ein fundamentales Problem in der Industrie. Nach 25 Jahren sind diese Konzepte nicht selbstverständlich geworden. Das deutet auf ein ernsthaftes Ausbildungs- und Kulturproblem hin.
Die Diskussion zeigt auch einen wichtigen Punkt: Lesbarkeit ist nicht sexy. Neue Features zu schreiben ist attraktiver als bestehenden Code zu pflegen. Dennoch wird Code weitaus öfter gelesen als geschrieben – was Lesbarkeit zur kritischen Kompetenz macht.
Fazit
“Tidy First?” ist kein revolutionäres Buch, aber ein notwendiges. Es expliziert Praktiken, die vielen bekannt sein sollten, aber offenbar nicht sind. Der wahre Wert liegt darin, ein Vokabular zu schaffen, über diese Techniken zu sprechen und bewusst kleine, sichere Verbesserungen kontinuierlich durchzuführen. Die Branche braucht diese Erinnerung: Code ist für Menschen geschrieben. Kleine, alltägliche Aufräumarbeiten sind nicht Luxus – sie sind handwerkliche Grundlagen, die jede Entwicklerin beherrschen sollte.